Kein Champagner hat es zu mehr Ruhm gebracht als der legendäre Dom Pérignon. Was zu einem grossen Teil Kellermeister Richard Geoffroy zu verdanken ist. Trotz enormer Mengen hält der Chef de Cave die Qualität des Luxus-Schampus hoch, zieht auch in schwierigen Jahrgängen alle Register seines Könnens. Und zelebriert jene Spezialität, die den normalen Luxus durch eine Portion zusätzlicher Klasse ergänzt: Mehr Aufwand als bei der Oenothèque-Spezialversion kann man gar nicht betreiben!
Wer glaubt, ein Champagner-Kellermeister käme in rustikaler Kleidung des Weges, mit Winzerkittel und schwieligen Händen, kennt die Champagne nicht allzu gut. Die Chefs de Cave der grossen Häuser sind hier keine biederen Handwerker, sondern respektierte Leitungspersonen, repräsentieren den Luxus der Marke und treten entsprechend auf.
Infobox: Fünf spannende Fragen und Antworten zu Dom Pérignon
So ist es bei Veuve Clicquot und Roederer, so ist es erst recht bei Dom Pérignon, der vermutlich weltweit legendärsten Champagnermarke überhaupt. Deren Ruhm besteht zwar schon lange, dessen aktueller Erfolg und dessen Präsenz ist aber nicht zuletzt dem aktuellen Chef de Cave, Richard Geoffroy, zu verdanken.
Berühmter Name, kluger Mönch
Der fliessend Englisch sprechende Schaumwein-Manager, ein studierter Arzt, hat allerdings bereits eine Legende vorgefunden, als er vor über zwei Jahrzehnten antrat bei Dom Pérignon, dem Schaumwein aller Schaumweine.
Benannt wurde dieser nach dem berühmten Mönch Dom Pérignon, der um die Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert zwar nicht den Champagner erfand, wie viele Bücher fälschlich berichten, aber eine Menge zu dessen Weiterentwicklung tat. Pierre Pérignon verbesserte die Herstellungsverfahren und sorgte dafür, dass die einmal entstandene Kohlensäure nicht so rasch wieder entweichen konnte.
Jenes heute übliche Drahtgeflecht, das den Korken zuverlässig auf dem Flaschenhals fixiert, ist ihm zu verdanken, und der Champagner nach Pérignon war vermutlich eindeutig besser als der vor seiner Ära – obwohl auch der Dom noch nicht genau erklären konnte, welche Vorgänge genau die zweite Gärung auslösten.
Das schaffte nach ihm erst die moderne Wissenschaft mit Louis Pasteur an der Spitze. Schon zu seinen Lebseiten aber erkannten die Winzer, was sie am Mönch hatten; kein Wunder, dass später eine Prestigecuvée nach dem Kleriker benannt wurde.
Stil des Hauses seit 1921
Seit Mitte der 1930-er existiert Dom Pérignon als Champagnermarke der Firma Moët & Chandon, damals wurde die erste Abfüllung aus Weinen des Jahrgangs 1921 auf den Markt gebracht. Mit duchschlagendem Erfolg. Monsieur Geoffroy ist sich der Verpflichtung der Historie komplett bewusst und schenkt einen 2003er Dom Pérignon ins Glas. Ein schwieriger Jahrgang, aber genau deshalb eine Herausforderung.
„Wir müssen das Beste aus jeder Ernte machen“, sagt Geoffroy. Aus eher kleinen, säurearmen Jahren oder aus den grossen, reifen. Was nicht bedeutet, dass automatisch alle zwölf Monate ein Dom Pérignon entstehen würde. Wenn die Qualität der Moste nicht den Erwartungen entspricht, fällt der Jahrgang eben aus – wo wie 1997 oder 2001. Wobei es nicht nur das schlechte Wetter ist, das heute für Unbill sorgt, sondern auch das gute.
2003 geriet der August dermassen schön, dass es nicht ein Mangel an natürlichem Traubenzucker war, der die Kellermeister beunruhigte, sondern ein Übermass.
Einige Champagnerhäuser entschieden, keinen 2003er auf den Markt zu bringen, bei Dom Pérignon aber war man mutig. „Wir fanden, dass er sich bei uns gut eignet“, sagt Kellermeister Geoffroy, „und keine Schwere zeigt“. Tatsächlich. Ein kraftvoller Schaumwein voller Würze, aber doch ein Dom Pérignon, auch wenn man mit guten Gründen andere Jahrgänge vorziehen kann. Den 2004er zum Beispiel – knackiger und präziser als den 2003er, oder den straffen 2002er.
Oenothèque für Extrem-Liebhaber
Dom Pérignon wird in einer weissen und, seit dem Jahrgang 1959, in einer Rosé-Version hergestellt. In einer Menge, die nicht verraten wird, die aber der Einschätzung von Kennern nach leicht und locker in die Millionen geht – Schätzungen reichen von zwei bis zu sieben Millionen Flaschen.
Dom Pérignon ist schliesslich auf fast allen Märkten der Welt präsent, und wer immer etwas zu feiern hat, in einer Cocktailbar in New York, einem Club in Zürich oder im angesagtesten Gourmetrestaurant Australiens, bestellt die bauchige Flasche, koste sie, was sie wolle.
Und wer noch mehr zu feiern hat? Der könnte sich für den Oenothèque entscheiden. Richard Geoffroy hat diese Spezialität miterfunden, legt aber Wert darauf, dass es sich nicht um einen anderen Wein handelt als den normalen Dom Pérignon. „Es ist die gleiche Cuvée, aber später degorgiert.“ Der Unterschied liegt in der längeren Lagerdauer – die Spezial-Variante darf ein paar weitere Jahre auf der Hefe verbringen und noch mehr Komplexität annehmen –, im veränderten Etikett, im höheren Preis.
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Aber so oder so: Weder den „normalen“ noch den ganz besonderen Dom Pérignon muss man gleich nach de Auslieferung konsumieren, beide lassen sich auch nach dem Degorgieren lange geniessen. Richard Geoffroy berichtet gern über alte Flaschen, die er verkostet hat, Jahrzehnte, nachdem sie die Kellerei verlassen habe. „Unser Champagner reift ausgezeichnet.“ Mönch Pierre Pérignon hätte, darf man vermuten, seine Freude an dieser Aussage.
Infobox: Fünf spannende Fragen und Antworten zu Dom Pérignon
Frage | Antwort |
Was ist Dom Pérignon? | Dom Pérignon wird seit den 1930er Jahren als eigenständige Champagnermarke des Hauses Moët & Chandon geführt. Der Champagner wird normalerweise als Cuvée aus Chardonnay und Spätburgunder ausgebaut. In sehr guten Jahrgängen wird ausserdem der prestigeträchtige Vintage produziert. |
Wer gab Dom Pérignon seinen Namen? | Kurz nach der Französischen Revolution kaufte Jean-Remy Moët die Abtei Hautvillers in der der Mönch Pierre Pérignon im 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts gelebt hatte. Dem Geistlichen mit dem Rufnamen Dom Pérignon wurde lange Zeit die Erfindung der Flaschengärung zugeschrieben, auch wenn diese wohl nicht in der Abtei Hautvillers ihren Ursprung fand. Dafür verdanken wir dem Mönch zahlreiche Erkenntnisse und Weiterentwicklungen in Bezug auf önologische Verfahren. Die Erfindung der Agraffe geht ebenfalls auf den Dom zurück. |
Seit wann wird Dom Pérignon abgefüllt? | Seit 1936 gibt es Champagner der Marke Dom Pérignon auf dem Markt. Die Namensrechte hatte Moët & Chandon sechs Jahre zuvor von Mercier – einem angesehenen Champagnerhaus mit Sitz in Épernay – gekauft. Mercier hatte den Namen nie zuvor verwendet. |
In welchen Varianten gibt es Dom Pérignon? | Dom Pérignon wird in Weiss und Rosé abgefüllt. Besonders gute Jahrgänge bringen auch eine Vintage Variante hervor. Der nobelste Schaumwein des Hauses ist der Oenothèque. Es handelt sich dabei um die gleiche Cuvée, aber später degorgiert. Der heutige Kellermeister Richard Geoffroy hat das Aushängeschild einst miterfunden. |
Wie erlangte Dom Pérignon seine Reputation? | Die Qualität des Champagners spricht eindeutig für sich. Ein Dom Pérignon hebt sich deutlich von anderen Marken ab und geniesst daher zurecht seine Stellung. Zum Bekanntheitsgrad beigetragen hat die internationale Filmindustrie. Seit den 1960er Jahren integrierte in erster Linie Hollywood den edlen Schaumwein immer wieder in verschiedene Filme. Allen voran: James Bond 007 – Goldfinger (1963). |
Champagne Dom Pérignon
9, avenue de Champagne
F-51200 Épernay
Tel. + 33 3 26 51 20 00
www.domperignon.com
www.moet.com