Die Lust auf Schokolade unterliegt saisonalen Schwankungen. In den Wintermonaten wird immer noch mehr gegessen, als an heissen Sommertagen. Das liegt sicherlich auch daran, dass wir zu Schokolade greifen, wenn wir ein Stückchen Trost suchen. Schokolade als Seelentröster und Stimmungsaufheller wirkt an ungemütlichen grauen Tagen einfach Wunder.
Im Sommer jedoch, wenn uns die Temperaturen in den Schatten treiben, schwindet unser Verlangen nach zart schmelzender Schokolade. Das mag damit begründet sein, dass wir geschmolzene Schokolade nicht in der Hand, sondern erst im Mund lieben. Uns steht der Sinn eher nach kühlendem Schokoladeneis als nach Schokolade.
Chocolatiers präsentieren daher jedes Jahr neue Sommersorten, die uns auch bei hohen Temperaturen zum Naschen verführen sollen. Meist sind es Sorten wie weisse Schokolade mit Kokos, Zitrusfrüchten oder Joghurt. Dabei sind Schokoladen mit einem hohen Kakaoanteil eigentlich ideal für die warme Jahreszeit, da sie auch bei sommerlichen Temperaturen weniger schnell schmelzen, als Milch- oder weisse Schokoladen.
Die Weinauswahl erfolgt im Sommer ebenfalls unter anderen Lust-und-Laune-Gesichtspunkten, als an langen Winterabenden. Leichter mit weniger Alkohol, süffiger und erfrischender – meist also säurebetonter – sollen sie sein, gerne auch leicht perlend oder gar prickelnd.
Weiss- und Roséweine dominieren tagsüber unsere Vorlieben. Seltener greifen wir zu Rotwein und wenn, dann ist dieser meist kein alkoholisches Schwergewicht, hat eher keinen Holzeinsatz und wird lieber leicht gekühlt getrunken. Und während wir im Sommer Champagner, Sekt und Weisswein schön kalt aus dem Kühlschrank nehmen, sollten wir das der Schokolade nicht antun!
Die richtige Lagerung von Schokolade
Auch im Sommer gehört edle Schokolade keinesfalls in den Kühlschrank. Die ideale Lagertemperatur für Schokolade liegt zwischen 12 und 18° C. Und die Temperatur sollte möglichst konstant bleiben.
Denn: Nimmt man die Schokolade aus dem Kühlschrank und legt sie in eine sehr warme Umgebung, bildet sich Kondenswasser auf der Schokoladenoberfläche, was bewirkt, dass Zuckerpartikel aus der Schokolade austreten. Verdunstet die Feuchtigkeit wieder, bleibt die feine Zuckerschicht, der sogenannte Zuckerreif, auf der Oberfläche zurück. Auf der Zunge hinterlässt dieser ein unangenehmes, raues Gefühl.
Schokolade also unbedingt an einem trockenen, kühlen Ort aufbewahren. Bei Lagerung in zu grosser Hitze tritt Fett aus der Tafel aus. Bei Zimmertemperatur wird das Fett wieder fest und hinterlässt dabei einen weissen, fleckigen Fettreif auf der Oberfläche. Der Belag sieht zwar nicht schön aus, vermindert den Geschmack der Schokolade aber kaum.
Feine Kombinationen aus Wein und dunkler Schokolade
Aber selbstverständlich kann man seiner Leidenschaft nach dunklen Tafeln auch im Sommer nachgehen. Ist die dunkle Schokolade gut gelagert worden, offenbart sie jederzeit ihre grossartigen Aromen.
Und warum nicht auch Wein und Schokolade gemeinsam in lauen Sommernächten geniessen? Für derartige Kombinationen kann man sich an ein paar Faustregeln orientieren, die Genuss versprechen.
Dunkle Schokolade ab einem Kakaoanteil von 70% kann gut mit körperreichen und komplexen Weinen mit weichen Tanninen genossen werden – hier gehen sowohl Rot- als auch Weissweine eine schöne Allianz ein.
Der aus Ecuador stammende Cacao Arriba National zum Beispiel ist bekannt für seinen ausgeprägten Geschmack und seine starken Aromen. Noten von roten Früchten, tropischen Blumen und getrockneten Gräsern sind bei ihm charakteristisch.
Diese Schokolade besitzt einen hohen Kakaoanteil und die nötige, weiche Eleganz für eine gelungene Kombination mit Wein. Sie ist passend zu holz- und gerbstoffbetonten Rotweinen wie Zweigelt und Merlot. Ebenso zu cremigen Weissweinen wie Chardonnay, Grauburgunder oder sogar zu gereiften Rieslingen.
Aromenspiel – Schokolade mit dem gewissen Etwas
Criollos zählen zu den edelsten unter den Kakaosorten. Sie besitzen das am längsten anhaltende Schokoladenaroma, sind weniger säurehaltig und weniger bitter als andere Sorten. Ist Chili der Schokolade beigefügt, wird sie zum idealen Partner zu komplexen Rotweinen, gerne auch solchen, die in Barriques gelagert wurden.
Sehr harmonische Paarungen können mit Weinen wie Lemberger, Dornfelder, Syrah, Merlot, Cabernet, Brunello und Amarone erzielt werden, die mit Chilischärfe so richtig aufblühen. Aber auch Spätburgunder, die im Holz lagen, können gut mit einer 70%igen Schokolade, wenn diese mit Gewürzen wie Zimtblüte, Chili oder Pfeffer versehen ist.
Aus den peruanischen Anden stammt ein Criollo mit üppigen Noten von Limone, Aprikose, Himbeere und einer Andeutung gerösteter Nüsse. Diese Schokolade besitzt ausgewogene säuerliche Noten und einen langen Abgang.
Als 75%ige Tafel ist sie eine sehr gute Partnerin zu Cuvées aus Syrah und Grenache, zum Beispiel aus Spanien oder dem Languedoc. Solche kräftigen, körperreichen Weine mit ihrer molligen Tanninstruktur, harmonieren zu dieser Schokolade am besten.
Schokolade aus Grenada wiederum besitzt feine, subtile Aromen von Gewürzen und florale Noten, einen starken Körper und eine leichte Adstringenz. Hier ist Vorsicht in der Kombination mit tanninreichen Weinen geboten, da sich dabei das „pelzige“ Gefühl am Gaumen unangenehm verstärkt. Zur gemeinsamen Verkostung empfehlen sich Weine mit weichen Tanninen und einer dichten, vollmundigen Struktur.
Eine dunkle, intensive Ursprungsschokolade wird aus dem Kakao aus Ghana gewonnen. Sie offenbart einen abgerundeten, extrem ausbalancierten Geschmack.
Vor allem Noten von roten Früchten und Gewürzen kann man in ihr entdecken. Zu so einer dunklen Schokolade kann man sehr gut auch fruchtbetontere Weine probieren. Das Geschmackserlebnis wird noch verstärkt, wenn die Schokolade mit einem Anteil roter Früchte verarbeitet wurde.
Fans von Muskateller, Scheurebe oder Muscat de Rivesaltes sollten sich unbedingt dazu eine dunkle Schokolade mit einem intensiven Orangenaroma suchen. Das verspricht ein überraschend gutes Aromenspiel – und ganz nebenbei wecken Orangenaromen ja auch Sommergefühle in uns.