Wenn ein Wein schmeckt, ist sein Aussehen Nebensache. Doch das Farbenspiel im Glas kann bereits vor dem ersten Riechen oder Probieren Hinweise auf den Genuss geben.
Würde man Weine nicht in die Kategorien Weiss-, Rotwein und Rosé einteilen, sondern in Farbabstufungen, wäre das manchmal durchaus hilfreich, manchmal jedoch irritierend. Und dazu eine tolle Arbeitsbeschaffungsmassnahme für Winzer, Händler und Gastronomen. Denn Wein hat die Eigenschaft seine Farbe wechseln zu können, sofern man ihm etwas Zeit gibt. In der Regel lässt sich feststellen: Weisswein wird farblich im Alter immer kräftiger und Rotwein verliert mit steigendem Alter seine Farbintensität. Je gereifter ein Wein ist, desto grösser ist die Farbdifferenz zwischen Kern und äusserer Kante.
Die Hauptfarbe des Weines lässt sich im Mittelpunkt des Glases, dort wo die Farbe am kräftigsten wirkt, feststellen. Dazu blickt man von oben in das stehende Glas. Danach hält man es schräg, denn so lassen sich durch verschiedene Schichtdicken die Farbabstufungen besser sehen. Um die Farben erkennen zu können, hält man den Wein am besten vor einen hellen, nicht gemusterten Hintergrund. Tageslicht, aber ohne direkte Sonnenbestrahlung, ist dabei besser als Kerzenschein oder Neonlicht. Letzteres kann beim Wein sogar bräunliche Töne simulieren und falsche Informationen über den Wein liefern.
Die Farbpalette beim Weisswein
Weissweine können von eher weisslicher bis hin zu gelbbrauner Farbe sein. In der Regel hat ein Weisswein mit relativ hoher Säure häufig eine grünschimmernde Farbe. Ein dunkelgelber bis goldener Wein ist dagegen meist schwer, alkoholreich oder etwas gereift. Hochkarätige oder alte Weine tendieren farblich meist zu Gelbgold und, mit zunehmendem Alter, zu Bernstein. Wobei edelsüsse Weine stets dunkler sind als ihre trocken ausgebauten Rebsortenkollegen.
Die Farbgebung liegt zum Teil aber auch an den Rebsorten oder am Ausbau. Ein Chardonnay wirkt stets gelblicher, während ein Sauvignon Blanc eher eine blassere Farbe aufweist. Weissweine, die in Barriques reifen, nehmen spätestens nach vier Monaten Reifezeit einen gelblichen Ton an.
Weisse Farbpalette:
Rote Farbvarianten
Rosé- und Rotweine zeigen sich in einer Bandbreite zwischen Hellrosa und nahezu Schwarz. Junge Rotweine sind kräftig rot bis rotviolett. Je älter der Wein wird, desto mehr Brauntöne mischen sich darunter. Ist im Wein überhaupt kein roter Schimmer mehr zu erkennen, kann der Wein schon altersmüde bis ungeniessbar sein.
Generell kann man sagen, je wärmer es in einer Region ist, desto dunkler sind die Weine. Aber manche Rebsorten bringen weniger dunkelfarbene Weine hervor, dazu zählen etwa Spätburgunder und Vernatsch, dagegen sind Cabernet Sauvignon, Merlot, Shiraz oder Dornfelder durch ihre dickere Farbe abgebende Schale deutlich farbintensiver.
Im Prinzip gilt bei Rotweinen die Faustregel: Hellere Weine lassen auf leichte Weine schliessen, farbkräftige auf körperreiche und tanninhaltige Varianten. Rotweine mit leuchtenden Reflexen und zinnoberrotem bis rötlichem Rand stammen aus nördlichen Anbaugebieten und sind meist säurebetont, Rotweine mit violetten Tönen kommen meist aus wärmeren Anbaugebieten.
Rote Farbpalette: